Eine Pilgerfahrt zu Beethoven

Ich glaube an Gott,
Mozart und Beethoven 

Eine etwas andere Annäherung an Beethoven zu seinem 250. Geburtstag 



1840, siebenundzwanzigjährig, landet Richard Wagner, von seinen Gläubigern verfolgt und ohne nennenswerte Erfolge als Komponist, mit seiner Frau Minna in Paris. Auch hier bleibt ihm das Pech treu, kein Musikverleger oder Musiktheater interessiert sich für ihn und die Partitur des "Rienzi". Er weiß nicht, wie er die Miete für die jämmerliche Wohnung bezahlen und die Medikamente für seine kranke Frau beschaffen soll. Letzenendes wandert sogar Minnas Schmuck ins Pfandhaus.

Seinem hellen Zorn über den bourgeoisen französischen Musikbetrieb verschafft er Luft mit kleinen literarischen Arbeiten für die "Revue et Gazette musicale de Paris", Anleihen nimmt er dafür bei E.T.A Hoffmann und Heinrich Heine. Immer deutlicher wird ihm dabei die Idee von der "Würde der deutschen Kunst", in der Fremde entdeckt er das romantische Erbe der deutschen Literatur und Musik. Aber auch diese Arbeiten erwecken kein bemerkenswertes Echo - im Gegenteil, bis Friedrich Nietzsche Jahrzehnte später diese Texte lesen und loben wird, bleiben sie unzugänglich. Erst 1871 nimmt Wagner sie in den ersten Band seiner "Schriften und Dichtungen" unter dem Sammeltitel "Ein deutscher Musiker in Paris" auf.

Ein prominenter Platz wird dabei der Novelle "Eine Pilgerfahrt zu Beethoven" zuteil. In ihr wird Wagners lebenslanges Bekenntnis zum Komponisten des "Fidelio" zu einem hinreißend tragikomischen Phantasiestück stilisiert. Ein ebenso cleverer wie geschäftstüchtiger Engländer drängt sich wie ein Dämon einem jungen idealistischen Musikenthusiasten auf, um Einlass bei dem bewunderten Meister Beethoven zu finden. Eine wilde Jagd durch Wien beginnt, bis der junge Musiker endlich seinem Idol gegenübersteht und mit ihm, in völliger Einigkeit, über die Zukunft des deutschen Musikdramas sprechen kann.

Jedoch, wie auch Wagners großer Beethoven-Essay aus dem Jahre 1870, ist auch diese Novelle eher eine Werbeschrift in eigener Sache, denn natürlich spricht Wagner über seine Opernpläne, seinen fehlenden Erfolg, die Missverständnisse, die seinen Werken begegnen, und seine Abneigung der reinen Instrumentalmusik gegenüber.

Die Schauspielerin und Publizistin Steffi Böttger liest aus der umwerfend komischen Erzählung und entführt uns so in die Hoch-Zeit der Wiener Klassik - eine etwas andere Annäherung an Beethoven zu seinem 250. Geburtstag. Dazu erklingen Kompositionen Wagners und Beethovens, bearbeitet für Klavier zu 4 Händen, von Konstanze Hollitzer und Christian Hornef dargeboten.  










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